Tag 6 – Dschungel-Tour und schlüpfende Meeresschildkröten
Hier der nächste Teil des New York – Costa Rica Reisetagebuches. Diesmal geht es zunächst mit dem Boot durch den Dschungel Costa Ricas und später schlüpfende Schildkröten auf ihrem Weg ins Meer.
Der Tag begann sehr früh, was durch den immernoch merklichen Jetlag aber kein Problem war. Denn gegen 5 Uhr Ortszeit ging es mit der Biologin Barbara aus Deutschland zur ausgedehnten Dschungel-Tour durch den Regenwald an der Karibikküste Costa Ricas. Und zwar zunächst mit einem Boot. Und bei strömendem Regen. Der, obwohl es morgens mit knapp 20 Grad schon recht warm war, nach einer Weile doch alles durchnäßte. Abhilfe schafft da zum Glück ein einfaches Platik-Regencape aus dem Baumarkt. Die teuren Outdoor-Regenjacken der anderen Mitreisenden waren nach wenigen Minuten nicht mehr in der Lage, den Regen abzuhalten. Diese 50-Cent-Investition hatte sich definitiv gelohnt.
Zunächst fuhren wir die Kanäle entlang, die wir bereits auf der Hinfahrt nach Tortuguero passiert hatten. Begleitet vom Geschrei der erwachenden Brüllaffen bogen wir nach einer Weile aber in ruhigere Seitenarme ein. Wir tauschten den Lärm des Motors mit der Ruhe des Paddelns und bewegten uns von nun an lautlos durch das braune Wasser des „Río Tortuguero“ und seiner unzähligen Nebenflüsse. Durch unsere lautlose Fortbewegung waren trotz des Regens der Lärm und die Bewegung des erwachenden Urwaldes zu hören und sehen. Die Schreie der Brüllaffen zeigten, wer hier den Dschungel regiert und Vögel, Kaimane und Wasserschlangen begrüßten uns und den neuen Tag.
Das zweite Frühstück gab es unter einem riesigen Palmenblatt, das die Gruppe von durchnässten und frierenden Touristen einen Moment lang vor dem Regen schützte. Und der heiße Tee erinnerte einen Moment lang daran, dass es eigentlich November war.
Mit wachen Augen und voller Neugier das nächste Tier zu entdecken paddelten wir noch einige Stunden weiter, bis gegen 9 Uhr morgens diese erste Tour des Tages beendet war und die aufsteigende Wärme die Kleidung zu trocknen begann. Und war man eben noch fast erfroren durch die Kühle des Morgens, so gab es gegen Mittag schon den ersten Sprung in das warme Wasser der Karibik, während die Temperaturen die 30 Grad-Marke erreichten.
Am Nachmittag stand dann eine weitere Entdeckungstour an Land auf dem Programm. Tortuguero ist ein geschützter Nationalpark, in dem sich Flora und Fauna frei entwickeln können und der Mensch in den Hintergrund tritt. Zum Reisezeitpunkt Mitte November sind noch nicht alle Schildkröteneier im Sand entlang der Küste fertig ausgebrütet und so kam unsere kleine Reisegruppe in den Genuss junge, frisch geschlüpfte Meeresschildkröten auf ihrem Weg ins Meer zu beobachten. Ein einmaliges Erlebnis, das leider zunehmend seltener wird. Da einige heimische Unternehmen mit solchen Schildkröten-Touren werben, werden Schildkrötennester oft leider künstlich freigelegt, damit die vorbeiziehende Touristenmeute auch etwas zu bestaunen hat – was für die noch nicht fertig entwickelten Schildkröten nach einigen Stunden den Tod bedeutet.
Zum Glück sahen wir Nester, aus denen die jungen, nur wenige Zentimeter grpßen Tiere von alleine schlüften und sich wie von unsichtbarer Hand gesteuert aufs Meer zu bewegten. Um dann viele Jahre später in diese Region zurückzukehren und selbst Eier an diesem Strand abzulegen.
Weiter ging es durch den saftig grünen Urwald, der bis direkt ans Ufer der Karibikküste reichte. Blattschneide-Ameisen sorgten dafür, dass man vorsichtig schaute wohin man trat. Und die Gelassenheit der Faultiere übertrug sich auf den Beobachter, der irgendwann nur noch diese wunderbare und reichhaltige Natur genoss. Es regnete den ganzen Tag hindurch, aber niemanden störte es mehr. Inzwischen war es nur noch ein warmer, weicher Sommerregen, der dazugehörte wie das Schreien der Brüllaffen, das einen am nächsten Morgen weckte.
Der Nationalpark Tortuguero ist eines der beliebesten Reiseziele in Costa Rica. Die Anreise kann nur per Boot oder Schiff erfolgen. Ihr solltet weniger in einer der umgebenden Luxus-Lodges wohnen, sondern besser im kleinen, ursprünglichen Dorf Tortuguero selbst. Die Unterkünfte sind einfacher, aber auch weitaus preiswerter. Einige Hinweise zu dne Unterkünften und über die Tour mit Barbara findet Ihr zum Beispiel unter http://www.costarica-individuell.de/58.0.html.
Die weiteren Teile dieses Reisetagebuches findet Ihr hier:
Teil 1 – Der Weg nach New York
Teil 2 – Der erste Tag im Big Apple
Teil 4 – Hektik zum Flughafen, abends bei 27 Grad in Costa Rica
Teil 5 – Banana-Trains und mit dem Boot durch den Urwald
Teil 6– Dschungeltour und schlüpfende Schildkröten
Teil 8 -Von Pferden, Wasserfällen und Indio-Dörfern am Vulkan Arenal
Teil 10 – Delfine und Traumstrände
Teil 11 – Der Weg aus dem Paradies & Heimreise
3 thoughts on “New York und Costa Rica – Reisetagebuch – Nationalpark Tortuguero in Costa Rica”
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