Ein Tag rund um den Vulkan Arenal
Nach den ersten Tagen ist man an den morgendlichen Lärm der erwachenden Brüllaffen so langsam gewöhnt. Der Kaffee schmeckte auch zu den frühesten Morgenstunden besser als sonst und die vor den Fenstern flatternden Kolibris taten ihr Übriges für das perfekte Urlaubsfeeling. Einzig der Arenal blieb mit seinen knapp 1700 Metern Höhe leider durchweg im Nebel verborgen.
Eine der besten Möglichkeiten um die Natur Costa Ricas zu erkunden bieten Pferde. In nahezu jedem Ort des Landes werden Reittouren durch Einheimische angeboten. Entweder für ein paar Stunden oder für Abenteuerhungrige auch über mehrere Tage hindurch inklusive Camping oder von Lodge zu Lodge.
Ich begnügte mich für den Anfang mit einer kürzeren Tour in einer kleinen Gruppe. Frisch gestärkt ging es direkt vom Hotel zu einem Ausritt zu einem zwei Stunden entfernten Wasserfall irgendwo im Dschungel am Fuße des Arenal. In dieser Gegend sind unzählige Wasserfälle überall im Grün versteckt. Wer es alternativ eher rasant mag, der kann sich auch mit Canopy-Touren durch das Blätterdach schleudern lassen. Dabei rast man an einem Drahtseil hängend hoch über dem Boden zwischen den Bäumen hindurch.
Die Reittour läßt sich da schon sehr viel gemächlicher an. Und zwei Stunden auf dem Rücken eines Pferdes durch zunehmend unwegsames Gelände zu reiten hat schließlich auch etwas von Abenteuer. Zumal der einheimische Führer nach einer Weile plötzlich anhielt und uns zu verstehen gab, dass von nun an abseits der Wege geritten wird. Also hinein in alte Flußläufe, kaum zu erahnende morastige Wege und auf steile Anstiege. Vor allem für die eigentlich robust wirkenden Pferde schien diese Tour zunehmend anstrengend zu werden.
Nach knapp zwei Stunden lichtete sich das Grün und vor uns breitet sich ein Flußlauf aus, an dessen Anfang man das entfernte Rauschen eines riesigen Wasserfalls vernehmen konnte. Hier saßen wir ab und auf einmal bemerkten wir zahlreiche weitere Touristen, die auf den üblichen Wegen zu diesem paradiesischen Ort „gekarrt“ worden waren.
Das Wasser war erfrischend klar und eisig kalt, aber genau richtig um in der mittlerweile schwülwarmen Mittagshitze Abkühlung zu bieten. Der Wasserfall wollte unbeding fotografiert werden, was der Kamera leider nicht unbedingt zu gute kam. Denn ein paar Minuten später lag ich rücklings auf dem Flußgrund und versuchte die Kamera noch über Wasser zu halten, was mir nicht ganz gelang. Die Steine waren einfach zu rutschig.
Dennoch war das Schwimmen am Fuße des Wasserfalls einfach grandios.
Auf der Rücktour bot sich ein surreal wirkender Einblick in die seltsamen Dinge die entstehen, wenn Tourismus und Tradition aufeinandertreffen.
Als La Fortuna, der Ausgangsort des Ausritts schon wieder zu sehen war, fragte der Guide, ob wir denn noch ein einheimisches Indio-Dorf sehen wollten, was alle bejahten. Kurz darauf änderten wir die Route und vor uns tauchten bald ein paar traditionelle Hütten der Ureinwohner auf. Allerdings fein säuberlich umzäunt, mit gemähtem Rasen, der jedem Golfplatz schmeichelt und vorgeblichen Bewohnern, die als sie uns sahen schnell verschwanden, nur um kurz darauf in übergeworfener traditioneller Kleidung wieder zu erscheinen.
Es wurde ein kleines Begrüßungsritual vollführt und etwas über die Geschichte des Stammes erzählt. Auch ein alkoholisches Getränk gab es dazu, das schnell in den Kopf stieg. Daraufhin wurden uns zufällig fein säuberlich ausgepreiste Holzmasken aus lokaler Produktion zum Verkauf angeboten.
Der Weg zurück ins Hotel ritt sich dank des noch vorhanden Alkohols schnell und leicht, die Begegnung im Indiodorf, das irgendwie keines war, hinterließ dennoch ein seltsames Gefühl.
Erste Hilfe für die nasse Kamera
Kaum abgestiegen, musste erstmal die Kamera gerettet werden, in der sich doch einiges an Flüssigkeit gesammelt hatte und von innen kondensierte. Hier hilft der alte Trapper-Trick mit Reis.
An der Hotelrezeption in der immernoch etwas unwirklich luxriös wirkenden Lodge verstand man meinen Wunsch anch zwei Händen von Reis nicht sofort. Aber der Blick auf meine Kamera löste dann nur ein breites Grinsen bei den angestellten aus und sie schickten mich zur Küche, wo mir ein Koch mit einem ebenso verständnisvollen Grinsen zwei Hände voll Reis gab.
Die Kamera mit dem trockenen Reis in einen luftdichten Zip-Beutel gelegt und ein paar Stunden gewartet…war die Kamera am nächsten Tag auch wieder funktionsfähig.
Die Stadt La Fortuna stand am Abend auf dem Programm. Sie ist ein typisches costaricanisches Städtchen, das sich voll und ganz dem Tourismus verschrieben hat. Von hier aus ließ sich dann auch die Weiterreise in Richtung Pazifik organisieren.
Der Tag endete mit einem Bad in den heißen Quellen, die rund um den Vulkan Arenal aus der Erde sprudeln und von vielen Hotels und Lodges genutzt werden.
Teil 1 – Der Weg nach New York
Teil 2 – Der erste Tag im Big Apple
Teil 4 – Hektik zum Flughafen, abends bei 27 Grad in Costa Rica
Teil 5 – Banana-Trains und mit dem Boot durch den Urwald
Teil 6– Dschungeltour und schlüpfende Schildkröten
Teil 8 -Von Pferden, Wasserfällen und Indio-Dörfern am Vulkan Arenal
Teil 10 – Delfine und Traumstrände
Teil 11 – Der Weg aus dem Paradies & Heimreise
3 thoughts on “New York und Costa Rica Reise Tagebuch – Von Pferden, Wasserfällen und Indio-Dörfern am Vulkan Arenal”
Comments are closed.