Am Sonntag ging in Berlin die Internationale Tourismus Börse ITB zu Ende. 2016 war zugleich das 50-jährige Jubiläum der größten Reise-Messe der Welt. Die Ausstellung und Fachmesse fand vom 9.-13. März 2016 statt. Es ist der jährliche Treffpunkt der globalen Tourimusbranche – da habe ich natürlich mal vorbeigeschaut. Die gesammelten Eindrücke gibt es hier:
Während die ersten drei Tage den Fachbesuchern vorbehalten waren, konnten am Samstag und Sonntag auch Privatbesucher die Stände der insgesamt rund 10.000 Aussteller aus 187 Ländern nutzen, um neue Reiseziele und Reiseangebote kennenzulernen. Parallel zur Messe fand der ITB-Kongress statt, auf dem sich die Branche in vielen Themenfeldern austauschen konnte. 2016 stand hier mit „Travel 4.0“ die Digitalisierung der Reisebranche im Vordergrund.
Der ITB-Kongress ging mit 26.000 Teilnehmern in die bislang erfolgreichste Wiederauflage. Insgesamt fanden sich rund 120.000 Fachbesucher ein, am Wochenende folgten noch einmal rund 60.000 Privatbesucher. Über alle Geschäftsbereiche hinweg wurden nach Veranstalterangaben Geschäfte im Wert von rund 7 Milliarden Euro während der Messe abgeschlossen.
Alljährlich werden die Messehallen im Berliner Westen für mehrere Tage zu einer Präsentationsfläche für nahezu alle Länder der Welt. Je nach Budget und Aufwand laden zum Teil riesige, manchmal mehrstöckige Messestände dazu ein, die Reiseziele von ihren besten Seiten kennenzulernen. Außerdem wird jedes Jahr ein Land als Partnerland der Messe in den Fokus gerückt, diesmal waren es die Malediven und ihre exotische Inselwelt.
Ein ganz klarer Trend, der zum thematischen Schwerpunkt der Digitalisierung passt, ist der Einsatz von 3D-Brillen zur Präsentation. In fast jeder der insgesamt 26 Messehallen waren Stände zu finden, an denen mithilfe von Virtual Reality die Reiseziele auf eine ganz neue Art erfahrbar wurden. An den Privatbesucher-Tagen bildeten sich dort lange Schlangen.
VR ist sicherlich ein Trend, der sich in den nächsten Jahren noch fortsetzen wird. Hauptsache, irgendwann verschwinden solche Messen wie die ITB nicht, weil jeder zuhause schon seine Reiseziele per VirtualReality-Brille kennenlernt. Denn eine Bewegung durch die Landschaft des Reiselandes ist ein weitaus intensiveres Erlebnis als das Blättern durch einen Katalog.
Wer sich lieber ganz analog durch Kataloge informieren lassen will, der sollte ausreichend große Tragemöglichkeiten mitnehmen – die findet man als Beutel oder Tragetaschen aber auch an vielen Ständen. Denn überall gibt es hochwertige Kataloge und Broschüren en masse. Bei mir waren es am Ende mehrere Kilogramm an Inspirationen in gedruckter Form.
Gerade am Wochenende, wenn die Privatbesucher die Hallen fluten, ändert sich das Programm natürlich noch etwas mehr in Richtung stündliche Show und Unterhaltung.
Zur Mittagszeit werden die Hallen dann auch extrem voll. Wenn du also 2017 als Privatbesucher auf die ITB willst, dann am besten gleich morgens ab 10 Uhr. Oder Sonntagnachmittag, denn da werden traditionelle viele Dinge an den Messeständen an die Besucher verschenkt: Topfpflanzen, Liegestühle, Dekorationen etc.
Einige Highlights:
Wie schon erwähnt die 3D-Brillen, mit denen ganz neue Erfahrungen möglich sind.
Die Messebauten der südostasiatischen Länder waren großflächig und sehr beeindruckend. Der Stand Costa Ricas spielte mit dem Naturreichtum des Landes und war durch viele frische Pflanzen wie ein Stück Urwald aufgebaut. Er wurde auch als einer der besten Stände der ITB ausgezeichnet.
Mehr Raum wird Jahr für Jahr dem sogenannten Öko-Tourismus eingeräumt. Die meisten Reiseveranstalter haben solche Reisen bereits im Angebot. Mittlerweile gibt es auch komplette Hallen, die sich Öko- und Nachhaltigkeitstourismus widmen.
Emirates präsentierte seine First-Class-Kabinen im A380 und die OnBoard-Lounge, sodass jeder einmal das Gefühl haben konnte, ganz exklusiv zu fliegen.
Norwegen lockte mit einer begehbaren Installation, in dem jede Stunde der Himmel mit Polarlichtern erfüllt wurde.
Alleinreisende sind allerdings immernoch eine unterschätzte Zielgruppe, wie mir auch Gespräche mit mehreren Ausstellern gezeigt haben. Ihnen ist bewusst, dass es jedes Jahr mehr Alleinreisende gibt und langsam kommt in diesem Bereich Bewegung in die Branche.
Mehr als die üblichen deutlich teureren Einzelzimmer-Angebote konnten allerdings die wenigsten aufbieten. Kleinere Veranstalter sind da schon etwas weiter. Einige dieser Anbieter stelle ich in nächster Zeit vor.
Fazit:
Die ITB lohnt sich für jeden, der einfach mal einen Eindruck von der Vielfältigkeit des Reisens bekommen möchte. Für Privatbesucher wird ein Tag Messe-Wahnsinn am Wochenende völlig ausreichen. Für Reiseinteressierte ist es ideal, den Zeitraum der ITB gleich mit einem mehrtägigen Berlin-Besuch zu verknüpfen.
Tipp: Etwas zu essen mitnehmen, denn die Zeit vergeht recht schnell und wer Hunger hat, der darf ansonsten tief in die Tasche greifen.
Die ITB 2017 findet vom 8. – 12.März 2017 wieder auf dem Messegelände statt.